Samstag, 18. Oktober 2014

24h in Bordeaux

Nach einer langen Durststrecke über den Sommer (der in meinem Teil von Deutschland zwar echt gut startete, aber dann doch recht abflachte), vielen geschwommenen Kilometern im Freibad von Heilbronn, ein paar Trips zum Wochenende (Berlin Festival, Dresden und Jena, the usual) ging es mal wieder raus aus Deutschland. 

Und zwar zur Women in Boardsports (WIB) Conference, die dieses Jahr in Biarritz statt fand. Zur Erklärung: das ist ein seit 6 Jahren jährlich stattfindendes Treffen von Frauen, welche im Bereich Action- und Boardsports arbeiten, diesen lieben und leidenschaftlich betreiben. Schon letztes Jahr wollte ich dran teilnehmen, dann aber kam der neue Job (auch in der Sportindustrie) dazwischen.


Women in Boardsports Conference 2014

Ich freute mich also auf eine Woche coole Mädels, surfen, Yoga, viele interessante Gespräche und das alles an einem wunderbaren Ort: Biarritz. Doch zuvor wollte ich noch Bordeaux sehen, die selbsternannte schönste Stadt Frankreichs. 

Die Wahl des Verkehrsmittels war diesmal nicht so schnell erledigt wie sonst, denn alles war recht teuer - vor allem das Fliegen. Auf so eine weite Strecke (immerhin knapp 1.300 km) mit dem Auto hatte ich auch keine Lust, also kam der Zug ins Spiel. Für weniger als 200 Euro buchte ich retour und saß also Samstag Abend im Zug gen Stuttgart. Tipp: am besten nicht über bahn.de, sondern über die Seite der französischen Bahn gehen: SNCF Voyages (auf Deutsch)

In diesem fühlte ich mich ohne High Heels und schwarzem Mini recht underdressed, nahm dies aber gelassen, denn hey: ich bin bald in Frankreich, ha! In Stuttgart hieß es dann nochmal 1,5 Stunden bis 1:35 Uhr warten, aber die Kulisse war super. Aufgetreten sind: besoffene Dirndlträgerinnen, Lederhosen-Burschen und eine große Ritter Sport Schokolade, von welcher ich das Schauspiel der Wasen-Besucher in vollem Maße überblicken konnte. 

Die Zugfahrt war recht kurzweilig, in Paris merkte ich gottseidank noch, dass ich den Bahnhof wechseln musste (das wäre fast schief gegangen!) und dann tuckerte ich Bordeaux entgegen. 

Die Suche nach einem Hostel gestaltete sich jedoch schwierig, denn nirgends konnte ich unter Hostel Bordeaux etwas gewohnt hostelartiges finden. Die Damen und Herren Franzosen sind da ja sehr eigen und so googelte ich auf französisch weiter und fand die Auberge jeunesse, recht nah am Bahnhof. 23 Euro inklusive Frühstück war für das saubere Zweibettzimmer sehr OK. Nur die spanischen Rotzlöffel, die zu 40st auftraten, können gerne das nächste mal daheim bleiben ;)


Velo-Franzi
Durch die Gassen von Bordeaux

Fensterladen-Liebe
Miroir d'Eau de Bordeaux
Miroir d'Eau 2eme 
Fahrrad-Liebe

Da mein Aufenthalt nur kurz war, konnte ich mir neben den üblichen touristischen Attraktionen nicht viel anschauen. Daher eine kurze Zusammenfassung von 24h Bordeaux:

- An einem Sonntag im späten September ist es sehr, sehr leer tagsüber, abends jedoch immer noch sehr gut besucht. Und: viele der Läden in der Innenstadt haben auch am Sonntag geöffnet, zB. auf der Rue Sainte Catherine, der Haupteinkaufsstraße.
- Und noch ein Shopping-Hinweis: der riiiiesen Outlet-Store 'Quai des Marques' hat Sonntags offen, aber nicht Montags. Genauso wie das CAPC, das Musée des Arts Contemporaines. Und jetzt ratet mal, was ich Montags machen wollte? Ja, genau. Argh. 
- Leihfahrräder sind super! Mit der Kreditkarte kann man sich ganz einfach registrieren, kostet für 24h Ticket 1,50 Euro. Danach: Radl aus der Station nehmen, 30 Minuten for free fahren und für jede weitere Stunde 2 Euro zahlen. Ausleihen und ausgeben geht an mehr als 150 Stationen und ist echt suuuper easy. FAZIT:  

  1. Günstig.
  2. Man sieht viel mehr als in der U-Bahn  und kommt weiter als zu Fuß.
  3. Es ist gut für die Figur.
  4. Und, Totschlagargument: Fetzt einfach.
- Tipp: Am Quai entlang spazieren und Menschen beobachten ist wunderbar und sehr entspannend. Auch ambitionierte Läufer finden hier perfekte Bedingungen vor.
- Bordeaux hat wunderbar viele Cafés, Bars und Restaurants - in der Altstadt rund um den Palace Saint Pierre oder am Place du Parlament. Ich werde mit einer guten Freundin wiederkommen und mich in jedes Café begeben und ein Gläschen Wein trinken!
- Und noch ein Tipp am Quai: unbedingt den Miroir d'eau anschauen! Das ist ein Kunstwerk zum benutzen - ein großes Feld aus Wasser, in der sich die Börse spiegelt (wenn nicht gerade viele juchzende Kinder rumhüpfen. Oder deutsche Touristinnen, hehe).