Mittwoch, 29. April 2015

Ein Roadtrip durch Zentralmarokko.


Am Tag nach der großen Fahrerei war mein Bauch wegen der fiesen Fische am Hafen von Essaouira noch nicht so ganz wiederhergestellt und statt einer langen Wanderung planten wir jetzt einen Trip nach Agdz und Zagora. Bereits beim hinausgehen gab uns dann unser Hotelbesitzer noch den Tipp, zur Oase von Fint zu fahren, da diese nicht so weit weg und sehr schön sei (und nicht im Lonely Planet, muah).

Solche Tipps nehmen wir doch immer gerne an und so ging es auf gen Oase. Zuerst auf super Straßen, danach folgten Schotterstraßen und daraufhin ein Weg, der eigentlich nur mit 4x4 Autos zu befahren ist. Der Polo hielt aber tapfer durch und als wir schon dachten, wir würden gar nicht mehr ankommen, tauchte die Oase wie aus dem Nichts auf. So cool muss sich das also früher angefühlt haben, als man nach mehreren Tagen in der Wüste die rettende Oase sah.

Idris, das 4x4 saharienne und Franzbert.
Grün.
Feeling small.
Njomm.

Auf der Straße stand dann Idris, der uns die Oase zeigen wollte. Er wirkte nett und zeigte uns Felder, Blumen und den Fluss, erzählte uns von den vier Dörfern mit ca. 1.300 Einwohnern und wie sie ihr Leben abseits der Welt gestalten. Er zeigte uns auch den schönen Blick über die riesige Oase und die Grundschule, die immerhin 120 Kinder besuchen.

Nach Tee, leckeren Hühnerspiessen und einem Trinkgeld für den alten Parkplatzwächter war der schöne Vormittag dann auch schon vorbei und wir cruisten weiter, Richtung Agdz. Die Stadt, 50 km von Ouazazate entfernt, liegt auch in einer Oase und der Weg dahin war super cool. Berge, Landschaft und Serpentinen. Tagsüber machte das Fahren auch gleich noch mehr Spaß und wir hielten immer mal an, um die Landschaft zu genießen.

Selfiiiie.
Landschaft. Schönschönschön.
Kamele I
Schon der Blick auf Agdz war dann wieder sau cool: ein paar Häuser und danach ein riesen Palmenhain, die Palmeraie. In der Stadt suchten wir dann nach der Kasbah Caid Ali und fanden sie nach einem Hinweis auch. Versteckt hinter Mauern tauchte sie auf  und eine sehr nette Französin, deren Mann (und dessen Vorfahren) die Kasbah und das Land gehören, führte uns herum und erklärte uns für 30 Dirham (ca. 3 Euro) auf Deutsch die Kasbah.

Kasbah Caid Ali.
Blick. 
Sie erzählte uns lauter interessante Sachen über die Bauweise der Häuser in Marokko, die aufgrund der riesen Temperaturschwankungen einiges aushalten müssen. So sind im Sommer hier bis zu 45 Grad, im Winter hingegen bis -5. Durch Luftdruck, intelligentes Lüften und Wohnen wird dieser Tatsache aber entgegen gewirkt so gut es geht. Das absolute i-Tüpfelchen war dann der Wahnsinns-Blick über den Palmeraie und die Berge.

Auf dem Rückweg hielten wir dann noch im Zentrum von Agdz und ein älterer Herr sprach uns an (wie immer, wenn wir nur irgendwo auftauchten). Bald kamen wir auf unsere Nationalität zu sprechen und er bat uns sein Fotobuch zu übersetzen, dass ihm sein Freund aus Deutschland geschickt hatte, Xaver. Da sagt man natürlich nicht nein und begleiteten ihn in seinen Laden. Ich übersetzte das Buch für ihn (wie viele das wohl schon getan hatten?;)) und wir tranken noch einen Tee. Als Erinnerung wollte er ein Foto im typischen Gewand und mit Turban und dem langen Umhang posierten wir in seinem Hinterzimmer. 

Überzeugende Berber. 
Mit einem Bauch, der wieder wie neu war, wachte ich am nächsten Morgen auf und konnte mich endlich ganz in das leckere Frühstück stürzen - eine Art Blätterteig triefend vor Honig, njomm. Nach diesem checkten wir aus und liefen unter grauen Wolken und leisem tröpfeln in Richtung der riesigen, imposanten Kasbah am Berghang. 

Auf der Kasbah von Haid Ben-Haddou stiefelten wir etwas herum und bewunderten die schöne Aussicht. Es war recht kühl und so blieben wir nicht länger als nötig, denn die Fahrt nach Taroudannt lang schließlich noch vor uns.

Kasbah.
Bilder.
In Taroudannt kurze Bestürzung: die Stadt war gar nicht so klein, wie an der Anzahl der wenigen Touristen-Hotels auf Tripadvisor und Booking.com gedacht. Da wir diesmal die Strecke zum Hotel nicht vorgeladen hatten, waren wir kurz etwas aufgeschmissen - denn in der Medina mit dem Auto rumsuchen war aufgrund der Größe der Stadt (über 70.000 Einwohnern) einfach unmöglich. Merke: vorher schonmal auf Wiki schauen, was das nächste Reiseziel so kann. 

Nachdem weder Passanten noch die Polizei uns den Weg zu unserem Riad zeigen konnten, schmiss ich dann doch mal das mobile Internet an (99 Cent pro MBit, roaming tut doch ganz schön weh) und lud den Weg vor. Wir fanden dann immerhin in die Nähe des Riads, standen dann jedoch statt im Riad im ultra schicken Vorgarten eines älteren Herren. Sein Butler zeigte uns dann jedoch den Weg zu unserer Unterkunft, dem Riad la Princesa, die sich als sehr klein und sehr hübsch herausstellte. 

Abends fanden wir dann auch heraus, warum die Stadt so wenige Hotels auf den üblichen Seiten hatte: es gab einfach kaum Touristen. Wir fanden das natürlich ganz angenehm, konnten wir doch so auch mal die 'echte' Seite Marokkos kennen lernen.
Markt.
Real life.
Riad. Unaufgeräumt.
Pläne sind ja immer dazu da, sie zu ändern, das war schon immer mein Reisemotto. Der Plan dieses mal war es, den Tag in Taroudant und am nächsten Tag vor der Abgabe des Autos in Marrakech noch ein bisschen Zeit am Meer zu verbringen. Da jedoch das Wetter am 2. Tag deutlich schlechter sein sollte, entschieden wir uns spontan, den Tag in Taghazout zu verbringen um noch ein bisschen Farbe zu tanken und ein paar Wellen zu surfen. 

Also setzte ich mich hinters Steuer und los gings, 100 km gen Westen. Google Maps hatte uns zwei Routen ausgespuckt, die unserer Meinung aber nicht über die sinnvollste und direkteste Straße führten. Auf dem Rückweg merkten wir dann, das Google doch immer recht hat, denn die angebotene Route war viel besser. Merke: traue Google - es hat meistens Recht. 


Surf.
<3
Deutschland?
Kamele II.
Durch Agadir ging es an vielen Kreisverkehren vorbei und bald erreichten wir den Strand vor Taghazout. Die Sonne schien, das Meer war kalt und es folgte ein purer Relaxtag ohne besondere Vorkommnisse. Da die Tide gerade dabei war, abzufließen waren die Wellen nicht so doll, doch ohne Board war das aber dann auch nicht ganz so schlimm. Mit Burger und einer kalten Cola ließen wir den Tag ausklingen.