Donnerstag, 20. November 2014

Das erste Mal in Afrika - hi Essaouira!


Better late than never - das ist wohl das Motto dieses Blog-Posts. Vor mittlerweile etwas mehr als einem halben Jahr machte ich mich auf nach Marokko....

3 Wochen nach meinem letzten Ausflug nach Frankreich im Oktober machte ich mich wieder auf den Weg - um endlich mal Afrika zu sehen. Da meine Eltern (hallo Papa!) mit uns nie Pauschalurlaube in Ägypten, Tunesien und Co. machten (Danke Papa! :) ) und ich es einfach bisher noch nicht in diese Gefilde der Welt schaffte, war die Vorfreude auf einen neuen Kontinent besonders groß.

Los ging es diesmal in Frankfurt Hahn - hässlicher Flughafen, Charme = 0. Aber was will man von einem Flughafen, von dem fast nur Ryanair abfliegt, schon erwarten (und hey - für einen Flug für 36 Euro (+15 Euro Gepäck nehme ich das gerne in Kauf!). Immerhin hat Ryanair jetzt auch die Sitzplatzzuweisung vor dem Flug eingeführt, so dass das große Drängeln auf das Einchecken ausgeblieben ist.

Gelandet in Marrakesh hieß es mal wieder anstehen bei der Passkontrolle - da schätzt man reisen in Europa dann doch sehr. Nachdem aber auch das überstanden war und ich auch meinen Rucksack wohlbehalten in die Arme schließen konnte, erblickte ich am Ausgang gleich den beim Hostel bestellten Fahrer. Normalerweise ist das ja nicht unbedingt meine Art, aber ich wollte mich nicht unbedingt im Dunkeln in den verwirrenden Gassen der Medina verlaufen. 

Und am Hotel angekommen, wurde ich gleich mit der unangenehmen Seite Marrokkos konfrontiert: über den Tisch gezogen werden. Trotz Fixpreises auf der Hostelseite forderte der Taxifahrer einen höheren Preis und da der Mann nach wiederholtem Widersprechen meinerseits immer böser wurde, beschloss ich, die Sache im Hostel zu hinterfragen.

Im sehr hübschen Equity Point Hostel klärte sich die Situation beim Einchecken dann aber sehr schnell und ich bekam mein Geld zurück. Bei Humus und frischem Brot lernte ich schnell ein paar andere Reisende kennen und so klang der Abend beim üblichen Austausch von Geschichten aus.

Der ursprüngliche Plan war eigentlich, schon am Ankunftsabend mit dem CTM-Bus nach Essaouira zu reisen um länger Zeit in und am Wasser zu haben. Durch die späte Landezeit war mir das dann aber doch recht knapp und so befand ich mich erst am nächsten Morgen um 8 Uhr an der Busstation von Supratours ein - ohne vorher ein Ticket gebucht zu haben. Jeder, den ich fragte (auch das Internet), war da ja skeptisch gewesen und ich hörte immer: 'Jaaa, da wirst du keinen Bus kriegen, da muss man mindestens 3 Tage vorher buchen, super voll, keine Chance, niemals, nein nein nein'.

Davon ließ ich mich dann aber nicht abschrecken, stellte mich an den Schalter, hatte nach 2 Minuten mein Ticket, saß nach 10 Minuten im Bus und um 11:30 Uhr war ich in Essaouira. Et voilá - wieder mal bewahrheitete sich die alte Devise: einfach machen!



Aus dem Bus raus schüttelte ich erstmal alle nervigen Menschen ab, die einem Hotels, Tragedienste und sonst was andrehen wollen und stiefelte los, gen Hostel. So dachte ich jedenfalls. In echt stellte sich die Geschichte als etwas schwieriger raus, denn so eine Medina ist auch mit Licht recht unübersichtlich. Ich verlief mich also erstmal so richtig und da ich kluger Mensch auch die Karte von Essaouira auf dem Handy nicht vorgeladen hatte, konnte mich auch der blaue GPS- Punkt nicht retten. Eine sehr nette Marokkanerin tat dies dann aber und zeigte mir den Weg zum Riad Dar Afram

Mauerliebe I
Mauerliebe II

Dieses ist sehr hübsch, hat einen super netten marokkanisch-australischen Besitzer und Blick aufs Meer, yeay. Nach einem kurzen Verschnaufen meldeten sich Hunger und Neugier und ich machte mich auf Richtung Strand. Ich war ja schließlich zum Surfen da!

Am Strand erstmal Enttäuschung: ultra kleine Wellen (selbst für mich) und ein bisschen dreckig. Dazu kam noch der bewölkte Himmel: Mäh. Nach einem kurzen Schnack mit dem Board-Verleiher kam jedoch die Hoffnung zurück: mit High Tide am Nachmittag wäre alles besser. So sprang ich dann am Nachmittag mit einem Longboard bewaffnet in die Wellen und hatte echt Spaß - klein aber powerful ist die Devise.

Mit meinen betrunkenen, englischen Zimmerkollegen verbrachte ich dann einen sehr lustigen Abend und habe gleich noch einen Restauranttipp: das Elizir. Super, super leckeres Essen und super cooles Interieur - da konnte ich auch den etwas höheren Preis (ca. 18 Euro für 3 Gänge und Wein) verkraften. Am besten vorher reservieren, da die Plätze sehr begehrt sind.
Leckerstes Essen im Elizir.
In den nächsten zwei Tagen in Essaouira stromerte ich durch die Gassen, ging surfen, ass Fisch am Hafen (merke: Hände desinfizieren und nicht nur waschen beugt Magen-Darm vor. Auauaua. ) und chillte auf der Hostel-Dachterrasse.

Meer sehen.
Fisch sehen.
Vögel sehen.
Boote sehen.
Sonnenuntergang sehen.
Menschen sehen.
Irgendwann waren aber aufgrund der nur kurzen Reisezeit aber auch die schönen Tage am Meer passé, da wir (mittlerweile war mein Kumpel Kevin, mit dem ich letztes Jahr schon in Porto war, auch angereist) ja auch noch mehr vom Land sehen wollten, als nur Essaouira. Zunächst planten wir ja eigentlich nur mit Bus herumzureisen. Das wurde aus Zeitgründen verworfen. Dann wollten wir ein Auto in Essaouira mieten und über Taghazout und Taroudant nach Ouazazate fahren. Da es aber nur windige Autovermieter gab, düsten wir mit den englischen Jungs nach Marrakesh und besorgten uns dort einen Mietwagen.

Dies war wieder mit vielen Diskussionen verbunden, so wie eigentlich jedes Geschäft in Marokko. Als wir dann endlich im Auto saßen, war es fünf und somit fast schon dunkel. 240 km lagen vor uns, Google Maps meinte, es wären ca. drei Stunden zu fahren. In Reiseführern und Internetforen schrieben alle, man solle doch bei Dunkelheit besser nicht fahren, wir waren aber mutig und so schlimm waren die Straßen bisher ja auch nicht gewesen.

Nach dem Gewusel durch die Stadt war die Straße die ersten Kilometer dann auch ganz ok, bis wir dann zu den ersten Bergen kamen. An einem der Berge überholten wir einen Lkw, der mit 20 km/h den Berg vor uns hinauf kroch. Leider war die Linie durchgezogen und noch mehr leider entdeckte dies auch die Polizei, die oberhalb der Stelle stand.

Diese zog uns dann also raus und meinte, dass das Überholen an einer durchgezogenen Linie 700 Dirham (ca. 70 Euro) kosten würde und ein Verstoß erster Güte wäre. Shit. Also Führerschein, Pass und Papiere raus gegeben und dann zum Polizeiauto. Nachdem ich vorher schon versucht hatte, den Preis zu drücken und der Polizist uneinsichtig schien, kam das Angebot, die Strafe auf 300 Dirham (ca. 30 Euro) zu drücken, recht überraschend.

Angenommen haben wir es aber natürlich! Mit einem netten Lächeln, charmantem Auftreten und etwas französisch kann man halt doch einiges erreichen. Auf dem weiteren Weg trafen wir auch noch auf zwei weitere Polizeikontrollen, die uns aber ohne anhalten durchwunken. 

Weiter ging die Fahrt durch Serpentinen und enge Kurven, hinter extrem langsamen Lastern her, welche mit 15 km/h den Berg hochzuckelten (und die wir uns kaum noch zu überholen trauten, da fast immer der Strich durchgezogen war) und blendendem Gegenverkehr. 

Statt drei Stunden haben wir am Ende fast fünf gebraucht und unsere Ankunft war dann erst um 22 Uhr. Beim Buchen des Zimmers hatte ich jedoch vorher angegeben, dass wir ca. 18 Uhr ankommen werden und war dementsprechend angespannt (sorry Kevin!), ob wir überhaupt noch ein Bett bekommen würden. Der nette Hotelbesitzer war jedoch noch wach und auch das wirklich hübsche Zimmer mit dem weichen Bett war noch für uns reserviert.

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